Wussten sie, dass der Name Weisheitszahn der Ansicht entstammt, dass der Mensch im Alter wenn der Weisheitszahn durchbricht, bereits eine gewisse „Weisheit“ bzw. Verständigkeit erreicht hat? In anderen Kulturkreisen ist die Namensgebung durchaus anders: In Indonesien spricht man z. B. vom „jüngsten Zahn“ oder in Thailand vom „kauernden Zahn“.
Evolutionsgeschichtlich stammen die Weisheitszähne noch aus der Zeit in der wir noch ausschließlich rohe Nahrung zu uns nahmen und diese gut zerkleinert werden musste. Als wir das Feuer entdeckt hatten und die Nahrung mit der Erfindung des Kochens immer weicher wurde, hat sich im Laufe der Zeit der Unterkiefer stark zurückgebildet. Beim heutigen Menschen sind Weisheitszähne also als ein Überbleibsel aus der Urzeit zu betrachten.
Da die Weisheitszähne als letzte durchbrechen, haben sie im Kiefer von allen Zähnen am wenigsten Platz. Dies kann verschiedene Probleme auslösen:
Zum einen bricht der Weisheitszahn manchmal nicht vollständig durch. Der Zahn bleibt dann stellenweise noch mit Zahnfleisch überdeckt. An den Zahnfleischrändern und unter dem Zahnfleisch finden sich dann ideale Bedingungen für Bakterien, die dann zu einer Entzündung des Zahnfleischs führen können.
Auch Kariesbakterien haben dort ein leichtes Spiel, besonders weil die Weisheitszähne meist noch etwas weicher sind als die „ausgewachsenen“ Zähne.
Zum anderen kann es vorkommen, dass manche Weisheitszähne nur einseitig im Ober- oder Unterkiefer wachsen. In diesem Fall fehlt ihnen der natürliche „Gegenspieler“. In der Folge wachsen sie über die Kauebene hinaus und können auf den Gegenkiefer stoßen. Dieses so entstandene „Gleithindernis“ kann zu Zahnschäden, nächtlichem Zähneknirschen (Fachbegriff Bruxismus) oder Kiefergelenksbeschwerden führen.
Ein weiteres Problem kann entstehen wenn manche Weisheitszähne nicht gerade nach oben wachsen, sondern mehr oder weniger waagerecht nach vorne. Sie wachsen dann in den benachbarten Backenzahn hinein und üben so Druck auf den gesamten Zahnbogen aus.
Da dieses waagerechte Wachstum die Wurzel des benachbarten Backenzahns beschädigen kann, sollte in diesem Fall die Entfernung des Weisheitszahns durch eine Operation in Erwägung gezogen werden.
Ist die Ursache für Beschwerden am Weisheitszahn „nur“ auf eine Entzündung zurückzuführen so kann versucht werden diese mit entzündungshemmenden Medikamenten zum Stillstand zu bringen.
Zuerst wird die Schleimhaut auf dem Kiefer im Bereich des zurückgebliebenen Weisheitszahns aufgetrennt und abgehoben. Der Knochen über dem Zahn wird aufgebohrt und der Zahn mittels einer Zange oder anderen Instrumenten entfernt. Manchmal wird der Zahn vorher in einzelne Teile zerkleinert, um ihn besser aus der Knochenhöhle herausheben zu können.
Nach der kompletten Entfernung des Weisheitszahns wird die Wunde zugenäht und dabei eventuell ein Streifen aus Gewebe eingearbeitet, um entstehende Wundflüssigkeit besser abführen zu können.
Nach dem Eingriff muss sehr genau auf die Mundhygiene geachtet werden, da sich in der frischen Wunde leichter Bakterien und Keime einnisten können. Die Wundheilung dauert in der Regel etwa eine Woche. Sie kann jedoch von der Art des Eingriffes abhängen und von Mensch zu Mensch verschieden lang ausfalllen.